Bornheim, 22. Mai 2020. Die Gewerkschaft FAU Bonn prüft derzeit die Eröffnung von etwa 180 Gerichtsverfahren gegen den Insolvenzverwalter des Bornheimer Spargelunternehmens Ritter. Dort begann letzten Freitag ein Streik von hunderten rumänischen Erntearbeiter*innen, da der Bonner Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen ihre Löhne für bereits geleistete Arbeitsstunden zurückhielt. Im Laufe der Woche wurden den meisten Arbeiter*innen geringe Teile ihres Lohnes ausgezahlt. Zur Durchsetzung ihrer Ansprüche vermittelte die FAU ihnen Anwälte und übernahm die gewerkschaftliche Vertretung einer Betriebsgruppe. Die Gewerkschaft rechnet damit, insgesamt etwa 180 einzelne Verfahren anstrengen zu werden, teilte sie auf einer Pressekonferenz mit.
„Eine Mandantin hat nur 20% ihres Lohnes bekommen. Die Barauszahlung fand in Wild-West-Manier auf einem Parkplatz statt und nur nach massiven Interventionen konnte ich sie dort auch vor Ort anwaltlich begleiten. Der Insolvenzverwalter will den Angestellten das ihnen zustehende Geld nicht bezahlen. Deswegen werden wir in allen Fällen vor Gericht gehen, denn in der Landwirtschaft werden insbesondere ausländische Fachkräfte viel zu oft rechtswidrig behandelt“, so Rechtsanwalt Stefan Hübner, welcher die Gewerkschaft FAU berät und über hundert Erntearbeiter*innen anwaltlich vertritt.
„Durch den Streik und den öffentlichen Druck konnten wir diese Woche erreichen, dass viele Leute wenigstens einen Teil ihres Geldes bekommen haben. Auch eine drohende Obdachlosigkeit von hunderten Personen konnte abgewendet werden. Der Insolvenzverwalter wollte sie aus ihren Container-Unterkünften schmeißen, wenn sie die Teilauszahlung des Lohnes annehmen. Wir haben hier vor Ort schon viel erreicht und werden auch vor Gericht gewinnen“, sagt FAU-Pressesprecher Erik Hagedorn.
Am Mittwoch besichtigte die rumänische Arbeitsministerin Violeta Alexandru den Spargelbetrieb. Ein Großteil der Arbeiter*innen hat inzwischen auf anderen Betrieben eine Weiteranstellung gefunden oder ist nach Rumänien zurückgekehrt. Etwa 50 Personen warten im Containerdorf noch auf ihr Geld. Durch den Anwaltsvollmachten beigefügte Kontaktdaten können Arbeiter*innen auch dann erreicht und vertreten werden, wenn sie nicht mehr in Bornheim sind,
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Erik Hagedorn Pressesprecher: 01784618733
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