Seit einem Monat arbeiten über 250 rumänische Beschäftigte als Erntehelfer*innen auf dem Spargelhof Ritter. Ohne Schutzausrüstung ernten sie hier jeden Tag pro Person circa 30 Kisten Erdbeeren einen Stundenlohn gibt es nicht. Theoretisch sollen etwa drei Euro pro Kiste gezahlt werden. Manchmal sind es noch weniger. Das bedeutet, dass die Arbeiter*innen teils weniger als ein Drittel des gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohns bekommen. Das ist ein Skandal!
Es fehlt an Hygieneartikeln, das vom Lohn abgezogene Essen ist verdorben und die Beschäftigten dürfen das Gelände nicht ohne weiteres selbstständig verlassen.
Während der Arbeit am letzten Donnerstag kam großer Unmut auf, als sich rumsprach, dass einzelne Angestellte etwas mehr Geld bekamen als andere. Daraufhin verließen die Erntehelfer*innen geschlossen das Feld und wollten zum Chef. Dieser aber war für keine Gespräche bereit und ging nicht auf die gerechtfertigten Vorwürfe ein. Am nächsten Tag rief er direkt die Polizei, die zog aber ohne wirklich benötigt zu werden bald vom Wohngelände der Arbeiter*innen ab.
Der zu diesem Zeitpunkt bereits insolvente Spargel- und Erdbeerenproduzent Ritter hatte seinen Erntehelfer*innen drei Monate Arbeit vertraglich zugesichert. Nun sollen sie nach einem Monat bereits auf eigene Kosten nach Rumänien abreisen dabei kostet schon eine Strecke die Hälfte des unvollständig gezahlten Lohns.
Am Dienstag müssen die Erntehelfer*innen ihr Unterkünfte verlassen und müssen zusehen, wo sie bleiben. Die ca. 250 Personen stehen vor der Obdachlosigkeit und stehen kurz davor, ohne das dringend benötigte Geld für sich und ihre Familien heimreisen zu müssen. Aus Protest wurde die Arbeit am Freitag niedergelegt. Diesen Protest unterstützen wir und fordern euch alle auf, an diesem Protest teilzunehmen!
Wir solidarisieren uns mit den Arbeiter*innen und fordern gemeinsam mit den Arbeiter*innen die Auszahlung der zustehenden Löhne. Weiterhin wehren wir uns gegen die ausbeuterische, menschenunwürdige Unterbringung und Versorgung der Beschäftigten.
Wir rufen zur Unterstützung und zur Selbstorganisation aller in vergleichbaren Situationen auf, denn Bornheim ist kein Einzelfall.
Gemeinsam mit den Beschäftigten ruft die FAU Bonn zu einer Demonstration für Montag den 18. Mai um 9 Uhr morgens in Bornheim auf. Treffpunkt ist: Am Ühlchen 53332 Bornheim. Bitte denkt daran Abstand zueinander zu halten und Mund-Nase-Schutzmasken zu tragen, da die Polizei sonst leichtes Spiel hat den Protest zu unterbinden.
Solidarität ist eine Waffe!
One world one struggle!
Es ist schön zu sehen, dass ihr als lokale Basisgewerkschaft die Signifikanz des wilden Streiks der ausgebeuteten Landarbeiter*innen erkannt habt und sie in ihren Forderungen unterstützt. Ich wünsche den kämpfenden Erntehelfer*innen viel Erfolg bei ihrem Arbeitskampf und hoffe auf einen guten Ausgang im Sinne der Beschäftigten. Viel Erfolg mit eurem Protest!
Ich wohne selber in Bornheim und bin sprachlos über solche Zustände vor meiner Haustür. „Obst und Gemüse aus unserer Region “ ist ja Markenzeichen dieser Gegend und hinter den Kulissen eine solche skandalöse Ausbeutung. Zum schämen!Gut wäre auch eine Beschwerde beim Gemeinderat und beim Bürgermeister über diesen Betrieb!
Vielen Dank dass Ihr diese notwendige Aktion initiiert habt!
Solidarische Grüße aus Süddeutschland
Margret