Es hat sich ausgeklatscht, wir brauchen Veränderung!
Wir rufen am 16.11. um 17.30 Uhr zu einer Solidaritätsdemonstration für die Streikenden am Universitätsklinikum Bonn auf!
Für einen besseren Personalschlüssel in der Pflege, für eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte, für ein Gesundheitssystem, das auf die Gesundheit der Patient*innen statt auf Profite abzielt und gegen weitere Privatisierungen!
Überstunden, 12 Tage Arbeit, 2 Tage frei und ein Personalschlüssel, der schon im Normalbetrieb nur eine Minimalversorgung zulässt: das war der Zustand des Gesundheitssystems vor der Pandemie. 2,5 Jahre später sind viele Beschäftigte ausgebrannt. Die Beschäftigten der Uniklinik in Bonn und an vielen weiteren Orten haben, unterstützt von Verdi, den Arbeitskampf aufgenommen.
Die Reaktion der Bosse erfolgte prompt: „Der Streik gefährdet die Patienten“ so die Uniklinik Essen am 08.11.21. Doch es gibt einen Notbetrieb trotz Streik – Betriebe mit tausenden Angestellten verbreiten hier also gezielt Desinformation, um die gesellschaftliche Stimmung zu beeinflussen.
Was unsere Gesundheit tatsächlich gefährdet, sind schlechte Personalschlüssel und daraus folgend überarbeitete Pfleger*innen. Die Verantwortung für die Überlastung der Belegschaft wird auf ebendiese abgewälzt. Der angebliche Personalmangel ist aber dem System und nicht den Pflegenden geschuldet: Ein Beruf, in dem schon Auszubildende verheizt werden, zieht nicht gerade Personal an und lädt auch nicht dazu ein, ihn weiterhin auszuüben.
Der moralische Druck auf die Pflegenden wirkt schon seit einigen Jahren: Dass der Streik erst jetzt kommt, liegt unter anderem daran, dass Pflegekräfte seit Jahren mehr oder weniger direkt auf die oben genannte Art und Weise erpresst werden. Es ist unsere Verantwortung, den Pflegekräften gegen diese Erpressung den Rücken zu stärken!
Eine weitere Taktik der Bosse, um Arbeiterinnen ihre Durchsetzungsfähigkeit am Arbeitsplatz zu nehmen, ist deren Spaltung in vermeintlich unterschiedliche Interessensgruppen. Es ist wichtig sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen, wir müssen den Kampf gemeinsam denken! An der Uniklinik Bonn arbeiten zurzeit etwa 500 Philippin@s, deren Situation besonders prekär ist: Ihr Aufenthaltstitel hängt an dem Beruf, außerdem müssen sie zusätzlich zu einer vollen Stelle noch Sprachkurse absolvieren. Die philippinischen Pflegekräfte sind bereits voll ausgebildet, doch ihre Berufsausbildung wird frühestens nach einem Jahr anerkannt, obwohl sie dieselbe Arbeit verrichten wie examinierte Pflegekräfte aus Deutschland. Dass die philippinischen Kolleg*innen dabei nur geringfügig über Mindestlohn bezahlt werden, überrascht bei diesem System der Ausbeutung kaum noch.
Wir möchten mit unserer Demonstration auch Solidarität mit denjenigen zum Ausdruck bringen, die nicht Streiken können und den unmenschlichen Druck anprangern, dem diese Pflegekräfte ausgesetzt sind.
Respekt für die Arbeit von Menschen drückt sich vor allem in guten Arbeitsbedingungen aus und nicht in warmen Worten oder Applaus. Unterstützen wir die Streikenden, raus auf die Straße!